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Gedenkveranstaltung der Falken Braunschweig zum Holocaustgedenktag – Polizei stört die Abreise

Gedenkveranstaltung der Falken Braunschweig zum Holocaustgedenktag – Polizei stört die Abreise

Am Samstag, den 27.01.2024 um 12:00 Uhr luden die Falken Braunschweig zu einer Gedenkveranstaltung an der Gedenkstätte KZ-Außenlager Braunschweig Schillstraße ein. Das Gedenken wurde, wie im letzten Jahr, im Vorhinein in der Gedenkstätte angekündigt.

Die Falken waren der erste Jugendverband, der schon in den 50er Jahren nach Auschwitz gefahren ist. Seitdem sind Gedenkstättenfahrten, Stolpersteinrecherchen, Gedenkveranstaltungen, Demos und Kundgebungen gegen Nazis Teil unserer antifaschistischen Erinnerungspraxis.

Zahlreiche Antifaschist*innen jeden Alters kamen am Samstag an der Gedenkstätte zusammen. Es wurde ein Kranz niedergelegt und im Angesicht gesellschaftlicher Krisen wie Krieg und Abschiebungen gab es einige nachdenkliche, als auch kämpferische Worte des Gedenkens.
Daraus ziehen wir, solche und ähnliche Veranstaltungen auch zukünftig zusammen mit anderen antifaschistischen Gruppen durchzuführen.

Kurz vor Ende des Gedenkens fuhr ein Streifenwagen vor und zwei Polizeibeamte beobachteten das Geschehen. Als sich dann alle auf den Nachhauseweg machen wollten, sprach die Polizei willkürlich einen Antifaschisten an, um seine Personalien zu kontrollieren – ihm soll später die Ordnungswidrigkeit, die Gedenkveranstaltung nicht als Versammlung angemeldet zu haben, vorgeworfen werden können. Dazu wurde noch Unterstützung herangezogen, sodass vor der Gedenkstätte binnen kürzester Zeit weitere Wagen, teilweise mit Blaulicht, vorfuhren. Der Antifaschist wurde erst gehen gelassen, nachdem seine Personalien aufgenommen wurden.

Es ist in Braunschweig nichts Neues, dass linke Veranstaltungen immer wieder kriminalisiert werden. Nach den Protesten gegen die AfD-Parteitage und anderen Nazikundgebungen hagelte es zahlreiche Gerichtsverfahren und Hausdurchsuchungen gegen Antifaschist*innen.

Die AfD forderte noch 2017 eine Kürzung der Gelder für die Gedenkstätte Schillstraße und konnte dennoch immer wieder an Gedenkveranstaltungen teilnehmen. Leider hasst nicht ganz Braunschweig die AfD. Denn auch nach großen Reden von SPD und Oberbürgermeister Thorsten Kornblum am letzten Samstag vor 20.000 Leuten gegen Rechts, steht man am letzten Freitag dann doch wieder neben AfD Mitgliedern zur städtischen Gedenkveranstaltung zum Holocaustgedenktag.

Wir begreifen das Eingreifen der Polizei als Störung unserer Gedenkveranstaltung. Kinder, Jugendliche und Erwachsene waren hier zu einer würdevollen Gedenkveranstaltung zusammengekommen. Mit der Erfahrung der letzten Jahre sind wir davon nicht sonderlich überrascht und bestärkt uns darin:

„Wer gegen Nazis kämpft, kann sich auf den Staat nicht verlassen.“ Zitat – (Esther Bejarano)

Also lasst uns nicht ausblenden, wie gewaltvoll der bürgerliche Staat mit seinen Institutionen schon jetzt ist und zeitgleich aus der Geschichte lernen und uns gegen Faschismus einsetzen.
Wir haben Lust mit so vielen jungen und alten klugen Köpfen weiter mit klarem Blick und Verstand auf die Welt zu gucken und sie uns immer wieder neu zu erschließen und für eine bessere Welt zu kämpfen.

Wir Gedenken allen Opfern des Nationalsozialismus.

Wir solidarisieren uns mit allen Geflüchteten, Betroffenen rechter Gewalt und kriminalisierten Antifaschist*innen.

Freundschaft!