Weimar 13
Vom 30.08. bis zum 01.09.2013 feiern wir in Weimar 100 Jahre Selbstorganisation. 1913 trafen sich auf dem Hohen Meißner verschiedene Jugendbünde um für eine Anerkennung des Jugendalters als eigenstädnige Lebensphase einzutreten. Die organisierte Arbeiter*innenjugend, die sich gegen das Züchtigungsrecht ihrer Ausbilder, gegen Ausbeutung und Abhängigkeit zur Wehr setzen wollte, durfte sich zu dieser Zeit noch nicht öffentlich artikulieren. Erst 1920, nach Begründung der ersten deutschen Demokratie, traf sie sich in Weimar und postulierte ihren Anspruch auf Teilhabe an der Kultur für alle gesellschaftlichen Schichten. Weimar 13 führt beide Traditionslinien zusammen. Zusammen mit anderen Jugendverbänden feiern wir den gemeisamen Kampf für eine Welt ohne Unterdrückung und Ausgrenzung. Hinzu kommt heute, neben anderen Aspekten, dass Jugend in Deutschland nicht homogen „deutsch“, sondern interkulturell ist. Dies spiegelt sich im Kreise der Veranstalter: Neben der nach über siebzig Jahren wiedergegründeten deutschen Sektion der zionistisch-sozialistischen Jugendbewegung Haschomer Hazair (gegründet in Breslau 1913) sind die Jugend der alevitischen Religionsgemeinschaft und der Jugendverband der deutschen Roma, Amaro Drom, mit von der Partie. Weitere Bündnispartner*innen sind der BDP, die Bildungsstätte Jugendburg Ludwigstein und der Wandervogel e. V.
Die hundert Jahre alten Forderungen nach Selbstbestimmung sind immer noch aktuell. Auch heute wird ein großer Teil der in Deutschland lebenden Jugendlichen aus alteingesessenen und besonders aus eingewanderten Familien eine Teilhabe an Bildung und Erfolgschancen in unserer Gesellschaft vorenthalten. Auch heute versucht eine repressive Schulpolitik das Lernen nicht an den Bedürfnissen junger Menschen zu orientieren, sondern in möglichst kurzer Zeit arbeitsmarktfähige Produkte herzustellen. Auch heute gibt es zu wenig nicht kommerzielle Räume, wo Jugendliche ihre Freizeit verbringen und gestalten, soziale und demokratische Fähigkeiten erlernen können.
Gemeinsam kämpfen wir für diese Freiräume, fernab von Kommerzialisierung, repressiver Schulpolitik und ausbeutenden Arbeitsverhältnissen. Unser Platz in der Welt ist nicht irgendwo am Rand, sondern immer mittendrin und überall. Dabei lassen wir uns nicht aufhalten von Nationalitäten, Milieus, Geschlechtern oder Konfessionen. Wir können diese Grenzen überwinden und gemeinsam ohne Angst verschieden sein!
Neben einem bunten Workshop-Angebot mit Politik und Kreativem erwartet Euch ein spannendes Kulturprogramm.