Theorie & Theke
Sozialistische Erziehung zwischen Integration in die Gesellschaft und dem Kampf gegen sie.
1927 schreibt Kurt Löwenstein: „Sie [die Kinder] sollen wissen, dass Sozialisten so liebe Menschen sind wie Vater und Mutter, […] mit denen man froh und glücklich beisammen sein kann. Sie sollen neben vielen anderen frohen und schönen Melodien auch schon unsere Kampflieder singen, und wenn sie dann singen „wir sind das Bauvolk der kommenden Welt“, so haben sie gewiss noch keine Vorstellung von der gewaltigen Aufgabe der sozialen Revolution, aber wissen doch schon, dass es etwas Gutes ist, und dass man stolz darauf sein kann, Bauvolk der kommenden Welt zu sein. Es klingt doch so selbstbewusst und zukunftsfreudig, wenn die roten Falken singen.“ Damals waren sich KommunstInnen und SozialdemokratInnen sicher: Die Emanzipation der Arbeiterklasse stehe bevor, die neue Generation müsse entsprechend erzogen und gebildet werden. Und heute? Wer heute von der Arbeiterklasse als revolutionäres Subjekt redet, gilt sowohl den Bürgern als auch den Linken als irre. Eine geschichtliche Alternative zum apokalyptischen Spätkapitalismus scheint nicht denkbar. Gesellschaftliche Veränderung soll im Kleinen herbeigeführt werden, bei den Einzelnen beginnen aber auch (ver)-einzel(t)n getragen werden – entsprechend sehen pädagogische Ansätze aus: Kinder sollen lernen, sich diskriminierungsfrei auszudrücken, Umweltbewusstsein erlangen und entsprechend achtsam konsumieren, es wird so lange an den Individuen rumgeschraubt, bis hoffentlich eine konflikt-freie Wohlfühloase geschaffen wird. Linke haben zusätzlich immerhin einen feministischen Anspruch in ihr Selbstverständnis integriert, sodass sich schon alle irgendwie sicher sind, dass Erziehung und Bildung am besten kollektiv und nicht innerhalb der Kleinfamilie organisiert werden müssen-
Wie sähe heute eine vernünftige, linke Pädagogik aus – die ihre Hoffnungen weder auf eine degenerierte Klasse stützt, sie aber auch nicht in eine ferne, nie erreichbare Zukunft projiziert? In welchen Widersprüchen bewegt sie sich?
Der Vortrag vermittelt Grundlagen der Theorien sozialistischer Erziehung, stellt anhand der praktischen Erfahrungen sozialistischer Erziehung im Kidsklub Purpur in Erfurt Fragen und entwickelt Thesen, die gemeinsam diskutiert werden sollen. Die Referentin hat keine Antworten, weiß eher was sie nicht will, als was sie will und freut sich auf Austausch mit Genoss*innen die Interesse am Thema haben.
Mittwoch, den 21.09.2022
Beginn um 19 Uhr.
Präsenz: (begrenzte Plätze)
Falkenzentrum SUB: Goslarsche Straße 20a
Die Veranstaltungen ist 2G Plus.
Tragt auch eine FFP-2 Maske.
Wir haben auch Tests vor Ort mit denen ihr euch testen könnt. Kommt dazu früh genug.
(spätestens 15 min vor Beginn)
Wir freuen uns auf euch.
Freundschaft
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